Obwohl unser 10-Stunden-Flug von Frankfurt direkt zum Kilimanjaro International Airport ging hatten wir Pech mit dem Wetter und konnten den Kilimanjaro leider nicht sehen - weder vom Flugzeug aus noch nach der Landung.

 

Der Transfer vom Flughafen zur Arusha Coffee Lodge dauerte etwa 1,5 Stunden und obwohl es schon dunkel war konnte man einen ersten Eindruck vom Leben in Tansania bekommen. Man sitzt in erster Linie draußen und hat Kerzen angezündet und fast überall brennt ein kleines offenes Feuer. Sonnenblumenfelder säumen die Strasse und man merkt, dass das Land in dieser Gegend sehr fruchtbar ist.

Die Arusha Coffee Lodge ist auf einer Kaffeeplantage und unser Zimmer war eher ein kleines Häuschen mit allem drum und dran. Nach einem kurzen Abendessen und dem obligatorischen Gute-Nacht-Bier (Marke: Kilimanjaro - die kann man empfehlen) wartete ein heißes Bad und ein wunderschönes Himmelbett mit Moskitonetz auf uns. Aufgrund der Höhe sind die Temperaturen besonders am Abend sehr kühl und man kommt ohne Fleece und/oder Jacke nicht aus.

Am Folgetag hieß es früh aufstehen, denn unser 25-Minuten-Flug nach Lake Manyara startete am 2 km entfernten Arusha Airport um 8.00h. In Lake Manyara angekommen gab es zur Begrüßung erst mal Kaffee und Cookies, bevor es auf dem Weg zur Lodge zum 3-stündigen Game-Drive ging. Die Hauptattraktion war ein Löwe in einem Baum - doch unser(e) Guide Asiza teilte uns mit, dass der Löwe der einzige Überlebende von drei Geschwistern sei, die von ihren Eltern getrennt wurden. Am Folgetag mussten wir feststellen, dass dieser Löwe krank und auch nicht dazu in der Lage war selbst zu jagen und vermutlich bald das Los seiner Geschwister teilen würde.

In der Manyara Tree Lodge hatten wir ein kleines, luxuriöses Baumhaus mit Out-Door-Dusche, Badewanne und WC - ein eigener Butler natürlich inbegriffen. Draußen im Urwald waren jede Menge Baboons (Paviane), die während unserer Anwesenheit im Baumhaus einen richtigen Urwald-Hintergrund für entspanntes Einschlafen geboten haben. Nach Anbruch der Dämmerung begleiteten uns Massai-Krieger auf dem Weg zum Haupthaus, wo Bar und Restaurant untergebracht waren. Dies war eine Sicherheitsmaßnahme, weil nachts durchaus auch Hyänen und Elefanten und anderes Getier durchs Camp streiften.

Am nächsten Morgen bereitete unser Butler uns in aller Frühe das Frühstück unserer Wahl zu und es ging zum Game-Drive - gemeinsam mit Jennifer und Jack aus Boston, die für eine Safari im offenen Jeep bei gerade mal 10 Grad Celsius nicht gerade gut ausgerüstet waren. Gut, dass es nicht unser erster Besuchin Afrika war - ausgerüstet mit langer Unterhose, Fleece, Winterjacke und Decke konnte der Game-Drive ruhig kommen.

Der Manyara Nationalpark liegt an der steilen Abbruchkante des Rift Valleys, hat heiße Quellen und ist berühmt für sein Vogelleben, insbesondere am Ufer des Mayara-Soda-Sees. Man findet hier neben Löwen natürlich Giraffen, Wasserbüffel, Impalas, Gnus, Klippspringer, Marabus, Flusspferde, Störche, Warzenschweine und und und.

Eine besondere Attraktion bei unserem zwei-tägigen Aufenthalt war der Sun-Downer am Manyara-See. Hunderte von Flamingos und Pelikanen heben zeitgleich ab und spiegeln sich bei ihrem Flug über den See im Wasser. Das muss man gesehen haben. Eine weitere Attraktion war das Feuer-machen mit Holzstab, Holzbrett und getrocknetem Tierdung durch die Massais.

Der schöne Tag endete mit einem Barbecue, dass in der Lichter- und Feuerschalen-Atmosphäre unvergessene Momente zauberte, bevor es am nächsten Tag mit den Regional Airlines in die Serengeti ging.

Schon der Anflug in die Serengeti war ein absolutes Highlight - da im Zuge der Großen Wanderung Tausende von Gnus du Zebras unterwegs waren, blieb auch der Grumeti Airstrip nicht von Besuchen verschont. Unser Pilot musste zunächst einmal durchstarten, um die Tiere von der Landebahn zu verscheuchen, bevor er die Maschine dann im nächsten Anlauf sicher nach unten bringen konnte.

Im Gegensatz zu unserem Aufenthalt in Manyara war es schon gegen halb zehn sehr warm und man musste nicht frieren - ganz im Gegenteil...

Schon auf dem Weg zum Zeltcamp „Tansania under Canvas" bekamen wir einen ersten Eindruck über das Wildlife in der Serengeti. Das Zeltcamp zieht analog der großen Wanderung der Tiere permanent um, damit man im Rahmen der Game-Drives immer die Great Migration sehen kann. Die Zelte waren mit einem ganz normalen WC ausgestattet, einem Doppelbett, einem Waschtisch und einem Duschsack. Für eine heiße Dusche musste man nur seinem Butler Bescheid sagen, um wie viel Uhr man duschen wollte und es wurden Eimer mit heißem Wasser gebracht, in den Sack eingefüllt und es konnte losgehen. Das Essen und auch die Getränke ließen nichts zu wünschen übrig - unser Butler hatte wirklich einen anstrengenden Job, weil er immer Meter machen musste, um Essen und Trinken ins Hauptzelt zu bringen.

Vor dem Abendessen saßen wir am Lagerfeuer und die Erlebnisse des Tages wurden ausgetauscht, während jeder seinen Apperitif zu sich nahm. Am letzten Abend war das besonders spektakulär, zumal ein riesiges, von Rangern kontrolliertes Buschfeuer auf uns zukam und durch den vielen Rauch auch keine Tse-Tse-Fliegen vorhanden waren.

Die Tse-Tse-Fliegen (die sehen aus wie die Bremsen/Stechmücken in Deutschland nur ein bisschen größer) in der Gegend übertrugen zwar keine Schlafkrankheit, stachen aber brutal durch Jeans, Fleece, Socken und alle andere Kleidungsstücke. Auch Insektenschutz war nutzlos - das war leider eine sehr unangenehme Begleiterscheinung und eine schmerzhafte dazu.

In den zwei Tagen in der Serengeti konnten wir aus nächster Nähe Löwenrudel bei der Jagd sehen. Außerdem Krokodile, die im Grumeti-River lagen und nur darauf warteten, bis die durstigen Gnus und Zebras zum trinken kommen mussten, um dann auf Beutejagd zu gehen. Besonders beeindruckend waren jedoch auch diese riesigen Herden von Gnus und Zebras die in endloses Reihen durch die Weiten der Serengeti wanderten. Vor allem wenn man zum Lunch mitten drin sitzt.

Nach der Riesen-Hitze wurde es Zeit die Serengeti zu verlassen - das Tierparadies im Ngorongoro Krater wartete auf uns. Der Kraterrand befindet sich 2.280 - 2.440 m über dem Meer, der Grund auf 1.700-1830 m. Der Krater ist eigentlich kein Krater sondern eine Caldera mit einem Durchmesser von 19 m in west-östlicher und 16 m in nord-südlicher Richtung - die sechst-größte Caldera auf dem Festland der Erde!

Im Krater selbst findet man riesige Gnu- und Zebra-Herden, Löwenrudel, Elefanten, Leoparden, Hyänen, jede Menge Vogelarten, Flusspferde uvm. Das muss man gesehen haben. Auch die riesigen Euphorbias auf dem Weg zum Kratenboden sind mehr als beeindruckend. Das faszinierendste ist jedoch der Blick vom Hotel in den Krater, wenn es in der Mittagszeit aufgeklart ist. Das muss  man einfach gesehen haben -eine traumhafte Landschaft.

Ein ganz besonderer Luxus sind jedoch auch die Übernachtungen in der Ngorongorongo Crater Lodge - mehr Luxus geht nicht in the middle of nowhere. Da die Lodge auf über 2.000 m liegt liegen die Temperaturen nachts bei 6-8 Grad Celsius. Heizungen gibt es nicht - daher gibt es im Bett elektrische Heizdecken und einen Kamin. Das Essen ist erstklassig und das Ambiente nie dagewesen - das muss man einfach erlebt haben.

Nach der Fly-In-Safari wurde es Zeit zur Erholung - die Gewürzinsel Sansibar, die auch zu Tansania gehört, lockte mit ihren berühmten Sandstränden. Unser Hotel Gemma Dell'Est lag am Nordwest-Ende von Sansibar und das All-Inclusive-Angebot ließ keinen Wunsch offen. Unser „Zimmer" war ein riesigen Appartment mit bequemen Bett und Fernseher im Schlafzimmer. Das war umso wichtiger als dass ich bei meinem Aufenthalt in Sansibar krank war - im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die Nebenwirkungen meiner Malaria-Prophylaxe Lariam gehandelt hat. Mit Schwindel, Sehstörungen, Appetitlosigkeit, Durchfall und Mega-Albträumen liegt man lieber im Bett und schaut Tour de France als auf wackeligen Beinen zum Strand zu laufen.

Nichts desto trotz - Badeurlaub auf Sansibar kann man nur empfehlen - die Speisen- und Getränkeauswahl war OK, die ganze Hotelanlage sehr luxuriös und man kann Sansibar nur empfehlen. Besonders schön war auch das Schischa-Rauchen auf dem Hotel-Pier mit Meerblick und orientalischem Ambiente - was gibt es Schöneres als den Tag mit Wein und Wasserpfeife ausklingen zu lassen und dem Sonnenuntergang ins Auge zu sehen?