Am 14.6. spät abends startete unser Lufthansa-Flug mit dem A380 nach Johannesburg, wo uns unser Freund Jan, der vor 2 Jahren mit seiner Familie nach Südafrika ausgewandert ist, bereits erwartete. In Südafrika war es zu diesem Zeitpunkt Winter und nur in der Sonne schön warm. Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem kurzen Einblick über das Leben in Bryanston ging es mit Jans Familie und seinen Freunden (Michael & Annique, Marion & Nils und deren Kinder) zu einem verlängerten Wochenende nach Durban ans Meer - genauer gesagt zum Zinkwazi Beach - wo Michael & Annique ein Riesenhaus, ein ehemaliges Bed & Breakfast gekauft hatten, um es hier und da als Wochenend-Residenz zu nutzen. Schon auf dem Hinweg bekamen wir das erste Highlight zu sehen: es war Vollmond und es gab innerhalb kurzer Zeit eine nachezu totale Mondfinsternis, die wir bei klarem Wetter bestens mitverfolgen konnten.

 

In der Residenz (Haus kann man die Häuser in Südafrika m.E. nicht nennen) angekommen und nach dem Bezug der vielen Schlafzimmer gab es zunächst ein Kudu-Curry, das Marion bereits vorbereitet hatte und ganz hervorragend schmeckte. Castle oder Windhoek Lager und der gute Nederburg Rotwein rundeten das Abendessen genauso ab wie Kims Kürbis-Suppe.

Für Zwischendurch gab es etwas, dass wir leider immer nur in Afrika genießen konnten: Biltong (luftgetrocknete dünne Fleischscheiben, die deutlich härter sind als das in Europa bekannte Bündner Fleisch) – ihr solltet es unbedingt mal probieren, es hat Suchtpotential!

Nach dem Frühstück und einer ausgiebigen Erkundung unserer Residenz war der Strandbesuch angesagt – die Küste in Kwazulu Natal hat wunderschöne kilometerlange Sandstrände, deren Wellengang gerade richtig für das Baden im ca.20 Grad warmen Wasser ist. Doch afrikanische Sonne hat auch im Winter eine ordentliche Brennkraft und so haben wir es uns am Folgetag am Pool im Schatten gemütlich gemacht und auf der faulen Haut gelegen.

Insgesamt war der Stopover in Südafrika und dem verlängerten Wochenende mit sehr netten und interessanten Leuten eine sehr gute Idee und wir haben darüber hinaus einen sehr guten Eindruck vom Leben in Südafrika erhalten.

Am 18.6.2011 ging es dann früh raus aus den Federn – mit 1Time flogen wir zurück nach Johannesburg, um dann mit Air Botswana  nach Maun in Botswana zufliegen. Von dort aus brachte uns ein Buschpilot in einem 5-Sitzer ins Okavango Delta  zum Chitabe Airstrip, wo uns das Team von &Beyond empfing und uns im Safari-Jeep zur Sandibe Okavango Safari Lodge brachte. Schon die Hinfahrt war Abenteuer pur, denn das Wasser im Okavango Delta war zu dieser Jahreszeit so hoch, dass die Dirt-Roads überschwemmt waren – mit speziell angefertigten Safarijeeps mit „Safari-Snorkel“ fuhren wir durchs meter-tiefe Wasser und unser Fahrer musste immer wieder die Autotür öffnen, um das in den Fahrerraum eingedrungene Wasser wieder heraus zu lassen!

In den nächsten drei Tagen waren dann ausgedehnte Gamedrives auf dem Programm. Es gab wie immer auf Safari die üblichen Verdächtigen zu sehen, aber besonders toll war der Leopard, der eine Impala gerissen und auf einen Baum gezogen hatte. Im Winter scheint in Afrika zwar die Sonne, aber früh morgens, abends und im Schatten ist es richtig kalt und die Temperaturen können knapp über dem Gefrierpunkt liegen. Insbesondere der zugige Wind macht es einem in den offenen Safari-Jeeps zu schaffen und man ist gut beraten Fleece, Skijacke, Mütze, Schal und Handschuhe anzuziehen, auch wenn es morgens immer warme Wärmflaschen und dicke Decken gibt, um den Gamedrive angenehmer zu machen.

Ein Tag auf Safari läuft immer nach dem gleichen Muster ab: 6 Uhr wecken durch Trommeln, Gesang oder Rufen und dann anschliessend Kaffee und Kekse bevor es zum Gamedrive geht. Zwischen 10 und 11 Uhr gibt es dann entweder im Bush oder zurück in der Lodge das Breakfast mit Würstchen (probier mal Kudu-Wurst –die schmeckt!), Speck, Ei und Toast und anderen Leckereien. Leider gibt es dann zwischen 12 und 14 Uhr (die Zeit kann man sich meistens aussuchen) schon wieder Lunch mit Suppe, Hauptmahlzeit und Dessert und man kann förmlich merken wie die Pfunde sich ansammeln. Gegen 15.30 ist wieder Treffen zum Gamedrive und Kuchen, Muffins u.v.m. wird angeboten bevor es wieder auf Pirsch mit dem Safari-Jeep, dem Boot oder dem Kanu geht. Gegen 18.30 wird dann zum Sundowner angehalten und die Bar ist eröffnet – dazu gibt es natürlich Snacks wie Biltong, Nüsschen , getrocknetes Obst und natürlich Cookies. Nach Einbruch der Dunkelheit geht es dann mit dem Night-Drive weiter: der Tracker hat dann einen Scheinwerfer, um in der Dunkelheit nachtaktive Tiere aufzuspüren. Bei der Rückkunft in der Lodge/dem Camp trifft man sich entweder kurz auf einen Drink oder geht direkt zum Dinner, das dann auch wiederum aus mehreren Gängen besteht bevor man dann zwischen 9 und 10 Uhr ins Bett (natürlich mit Wärmflasche) fällt und die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen kann.

Auf den Gamedrives ist man meistens mit zwei weiteren Gästen unterwegs –so haben wir dann unsere Erlebnisse mit Ben & Ann-Marie aus Pueblo/Colerado, Dave & Anne aus Utah, Maggie & Steve aus UK oder Mona & Rich aus UK, die in Singapore leben geteilt. An den Abenden am Lagerfeuer lernt man darüber Leute aus aller Herren Länder kennen, darunter viele Franzosen, Spanier und natürlich Deutsche.
Besonders interessant fand ich zwei Weltenbummler, Ralf & Iris, die gerade jobbten und die Camps mit dem Truck mit Nachschub versorgten. Die beiden haben ihre Firma verkauft und sind jetzt 5 Jahre mit einem als Wohnwagen umgebauten Truck in Afrika unterwegs. 1,5 Jahre haben die beiden bereits hinter sich und man kann sich die vielen Geschichten, die die beiden bis jetzt erlebt haben, auf www.the-dude.info ansehen – ein Besuch der Homepage lohnt sich!

Doch weiter mit unseren Erlebnissen in Sandibe. Insbesondere auf den Night Gamedrives gab es immer wieder Überraschungen bei unseren Wasserfahrten. Hippos, die fluchtartig das Wasser verließen und in der Dunkelheit verschwanden; Hyänen, die auf der anderen Seite überfluteten Straße saßen; Hammerkops, die darauf warteten, dass der Jeep die im Wasser befindlichen Fische an den Rand drängte und so für eine schnelle und einfache Mahlzeit sorgt...

Am Mittwoch, den 22. Juni, hieß es Abschied nehmen von Managerin Kate, Butler TT, Guide Gee und Tracker Goms und es ging dann mittags weiter mit dem Bush-Flugzeug zum Pom Pom Airstrip und anschließend inklusive Gamedrive zum Nxabega Okavango Tented Camp.

Dort hatten wir das erste ungewöhnliche Tier auf Safari direkt im Zelt an der Wand neben der Toilette: einen Skorpion. Da der dort nichts zu suchen hat blieb leider nur die Möglichkeit ihn zu beseitigen: ich hab ihn ge-„doom“t (Doom ist ein starkes Spray, dass alle Insekten in sekundenschnelle zur Strecke bringt).
Auch ganz wenige Moskitos und andere Insekten hatten es sich im Zelt gemütlich gemacht – das bleibt ja nicht aus wenn man die Tür aufmacht – ich war froh mein Moskitonetz dabei zu haben und so konnten wir nachts gut und problemlos schlafen (wie immer mit Wärmflasche). Kurz vor der Dammerung empfiehlt es sich Peaceful Sleep (Insect Repellent) zu nehmen – das hilft gut im Falle steigender Moskito-Aktivität und hält die Viecher in Schach.

Während unserer Zeit in Nxabega verwöhnten uns Guide Bee, Tracker ChiChi  und Manager Thuli mit seiner Crew. Thuli ist übrigens ein guter Jenga-Spieler – ich liebe es Wackelturm zu spielen und auch mitten im Okavango gab’s einen Eimer mit den berühmten Klötzchen...

Unser Kanu-Trip am Nachmittag war eine wackelige Angelegenheit und so landete unser Tracker Chi Chi bei einem Ausfallschritt knie-tief im Wasser – das war bestimmt ganz schön kalt mit nassen Schuhen. Auf der Fahrt kam uns ein Hippo relativ nah und wir mussten so nach kurzer Streiffahrt den Rückzug antreten.
Am nächsten Morgen ging es sozusagen auf Löwenjagd. Wir hatten schon am Ankunftstag gehört, dass Löwen in der Nähe des Pom Pom Airstrip eine Giraffe gerissen hatten und sich dort aufhielten. In kürzester Zeit konnten wir zwei vollgefressene, schlafende Männchen ausmachen, die den Kadaver bewachten. Als ein Geier sich auf dem Kadaver niederlies hättet ihr mal sehen sollen, wie schnell ein fauler Löwe von 0 auf 100 kommt! Die Löwinnen mit ihren Jungen aufzuspüren war schon eine ganz andere Herausforderung, aber nichts Unmögliches. Vier Löwinnen und fünf junge lagen im dichten Buschwerk versteckt und waren ebenfalls so vollgefressen, dass sie sich mit den dicken Bäuchen kaum bewegen konnten... Ein tolles Erlebnis... Nach dem Abendessen gab es eine kurze Einführung in die Welt der Sterne. Unser Tracker Chi-Chi verfügte über einen Laserpointer und zeigte uns im klaren Sternenhimmel das Southern Cross (Kreuz des Südens) und weitere Sternbilder, die ich im Gegensatz zum Southern Cross nicht mehr wiedererkennen würde. Und: Beim Frühstück gab es Diebe – Klaus hatte gerade einen schönen großen Pancake auf seinen Frühstücksteller gelegt und schon kam in Windeseile ein Monkey angeschossen, griff nach dem Pancake, blieb Sieger und verspachtelte den Pancake genüsslich und für alle gut sichtbar im Baum. Kurz danach kam der Angriff von der anderen Seite. Ein Hörnchen klaute sich Müsliflocken und futterte sie dann gemütlich auf...

Am 25.6 2011 setzten wir unsere Reise fort und stiegen in der Nähe vom Airstrip in ein Boot um, das uns samt Gepäck zu unserer nächsten Station, der luxoriösen Xudum Okavango Delta Lodge brachte. Dort angekommen erwartete uns eher ein kleiner Bungalow als ein Zimmer, ausgestattet mit Swimmingpool, einer Schlafgelegenheit im Freien im 1. Stock und Badezimmer mit Badewanne.

Spannend war es schon zum Zimmer zu kommen, denn das Camp ist unbefestigt und die Elefanten hatten sich dort breit gemacht. Ein Elefant in 5 Meter Entfernung ist - wenn man zu Fuß unterwegs ist - eine imposante Erscheinung und man bekommt ganz schön Respekt! Nachts waren die Elefanten auch zu Besuch, fraßen die Bäume unsers Bungalows und nahmen ausgiebige Bäder im Wasser hinter dem Häuschen – das ist laut und hört sich insbesondere nachts gespenstisch an!

Auch bei unserer Kanufahrt mit Tracker Tshenolo und Guide Chris passierte das Unglaubliche: eine Herde Elefanten schwamm noch keine 5 Meter weg von uns mitten durch den Kanal, den wir gerade mit dem Kanu durchquerten! Das war ein unvergesslicher Augenblick, denn wir hatten in vergangenen Urlauben bereits Elefanten in fast allen Lebenslagen beobachtet, aber schwimmend und in dieser Nähe noch nie...
Am 28.6. hieß es Abschied nehmen vom Delta – mit dem Safari-Flieger ging es über Pom Pom mit Air Botswana von Maun nach Johannisburg und von dort mit Air South Africa zurück nach Frankfurt.

Ich kann nur sagen, dass dieser Trip nach Südafrika/Botswana wieder einmal super war. Wir hatten Dank Jan (Südafrika) und dem &Beyond-Team (Botswana) einen unvergessenen Urlaub und eine tolle Zeit. Wir können Reisen nach Südafrika und Botswana jederzeit empfehlen!