Die grüne Insel

Unsere Rundreise startete in Auckland – der City of the Sails, obwohl im Hafen gar nicht so viele Segelboote lagen wie die Reiseführer berichten. Auckland ist eine sehr schöne Großstadt mit ca. 1,1 Mio. Einwohnern.

 

Von hier aus starteten wir zur Erkundung der grünen Insel in Richtung Süden – es ging nach Waitomo zu den berühmten Glühwürmchen-Tropfsteinhöhlen. In den unterirdischen Höhlen findet man tausende von kleinen leuchtenden Glühwurmlarven, die mit schleimigen Fäden nach Nahrung angeln und das körpereigene Licht in der Dunkelheit zum Anlocken von Nahrung verwenden. Man fährt mit einem Boot auf einem unterirdischen Fluss und kann sich so den “Glühwürmchen-Himmel“ ansehen.

Auch der Ausflug zu den Baumriesen an der Kauri-Coast lohnt sich. Auf der SH12 nach Westen fuhren wir zum Waipoua Forest, wo die größten und bekanntesten Kauris locker zu Fuß zu erreichen sind. Neben den Kauris findet man hier tolle exotische Blüten und kleine Tiere (besser gesagt, wir sahen ein Tier), die wie ein trockener Ast aussehen.
Nach so viel Wald freut man sich schon auf ein maritim geprägtes Highlight – an der Signal-Station hat man einen erstklassigen Überblick über Hokianga Harbour, ein weit ins Nordland hinein ragender Meeresarm, der insbesondere in seiner Mündung mit riesigen Sanddünen aufwartet.

Unsere Rundfahrt brachte uns dann zur Bay of Islands mit ca. 140 Inseln und Inselchen, die nicht durch vulkanische Aktivitäten entstanden, sondern ein System ertrunkener Flusstäler sind.
Der Rückweg unserer Rundreise führte uns dann über die SH1 durch die atemberaubend schöne Landschaft der Nordinsel zurück nach Auckland.
Auckland selbst ist natürlich auch einen Ausflug wert. Mit einem Frühstück in Starbuck’s Café fängt der Tag so richtig an. In der Innenstadt findet man alles, was Touristen- oder Shopper-Herzen höher schlagen lässt. Am Hafen sind jede Menge tolle Restaurants – das Wetter war uns hold und wir konnten unser Mittagessen sogar draußen genießen. Natürlich darf der Blick vom Sky-Tower, der nachts lila angestrahlt wird, nicht fehlen - hier erwartet den Besucher ein 360°-Blick über die gesamte Stadt mit dem Hafen.

Am folgenden Tag brachen wir auf zur Coromandel Halbinsel. Bei der “Umrundung” der Halbinsel fährt man zunächst immer am Meer entlang, bis sich die zick-zack-windende SH25 die Serpentinen auf den 900m hohen Höhenzug der Coromandel Range quält, um sich dann entlang der Ostküste weiter zu schlängeln. Nach unserer Übernachtung in Tairua lockte zunächst ein spektakuläres Foto-Motiv - die Cathedral Cove - , die von Hahei aus zugänglich ist. Eine Brandungshöhle verbindet zwei kleine, von hohen Kalkfelsen abgeschirmte Sandstrände miteinander. Davor ragen Felsen aus dem Wasser, die aussehen, als hätte ein Bildhauer hier Hand angelegt. Wunderschöne Sandstrände findet man auch am Cooks Beach, der Hahei Beach kann sich ebenfalls sehen lassen - das saftige Grün der Weiden reicht bis zum wunderschönen Sandstrand.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen und auschecken, denn der Hot-Water Beach ist nur zwei Stunden vor und nach Ebbe begehbar. Für 1NZ$ haben wir uns eine Schaufel geliehen, um uns einen Hot Pot zu graben - denn an einer Felsnase sprudeln in einem eng begrenzten Abschnitt heiße Quellen aus dem Sand, die den ausgegrabenen Pool schnell füllen.

Die Weiterfahrt über Te Puke führte uns ins Kiwi Country - hier wachsen Kiwi-Früchte so weit das Auge reicht. Unser Tagestrip endete in Rotorua, bekannt für seine geothermischen Phänomene. Hier kann man Schlamm-, Schwefel-, Heißwasser- und Dampfquellen sowie Geysire sehen und natürlich schon von weitem riechen. Während der Pohuto-Geysir jede Stunde eruptiert, muss dem Lady Knox-Geysir auf die Sprünge geholfen werden: Morgens um 10h, wenn sich alle Touris eingefunden haben, wird ein kleiner Sack ganz normales Seifenpulver in den Schlund des Geysirs geschüttet, damit die Oberflächenspannung herabgesetzt wird, und schwups spukt Lady Knox schöne Fontänen aus.

50km vor der Küste der Bay of Plenty befindet sich die aktive Vulkaninsel White Island - unser Ausflug nach Whakatane, um dort einen Hubschrauberflug mit Landung auf dem Vulkan zu buchen, blieb leider erfolglos - wenn man mit den Hubschrauber dort landen will, werden mindestens 4 Leute gebraucht - und außer uns hatte an diesem Tag jedoch keine Interesse...

Am nächsten Tag führte unser Trip auf der Dessert Road durch den Tongariro National Park nach Wellington. Kleine Zwischensteps wurden bei den Huka Falls und den Craters of the Moon gemacht - durch die Feuchtigkeit dampfte das Thermalgebiet umso beeindruckender. Das Wetter in Wellington war leider auch sehr verhalten, aber das schreckt doch keinen Traveller ab! Nach einem Bummel in der Innenstadt wurde im Coyote (sehr zu empfehlen) erst mal in gemütlichem Ambiente und bei guter Musik richtig gut gegessen und getrunken. Am nächsten morgen hieß es rechtzeitig aufstehen, denn die Fähre auf die Südinsel startete schon um 10.00h und das Auto musste rechtzeitig zurückgegeben werden.

Nach der Fahrt über das offene Meer zeigte sich die Südinsel von ihrer besten Seite. Bei der Fahrt durch den Marlborough Sound zur Anlegestelle nach Picton waren Seemöven unsere permanenten Reisebegleiter - die flogen so nah über unseren Köpfen, dass man immer Angst haben musste, einen Haufen abzukriegen. Türkises Meer, blauer Himmel und grüne Fjord-Landschaft - das muss man einfach gesehen haben.
Nachdem wir unseren Mietwagen entgegengenommen hatten, fuhren wir über den Queen Charlotte Drive nach Nelson, genauer gesagt nach Richmond. Die sogenannte Scenic Route macht ihrem Namen alle Ehre denn von den zahlreichen View-Points hat man die Gelegenheit Wahnsinns-Panoramen zu sehen.

Für jeden NZ-Reisenden ist die Fahrt zum Abel Tasman Nationalpark ein Muss - goldgelbe Strände und grüne Buschlandschaft mit karibischem Flair, das muss man unbedingt gesehen haben.
Auf der SH6 ging es über Murchinson und Westport zum Cape Foulwind mit seiner Seelöwen-Kolonie. Unterwegs stellt man fest, warum die meisten Leute beim Stichwort Neuseeland an Schafe denken. Wir haben uns auf der Nordinsel schon gewundert, wo denn die vielen Schafe sind - die Antwort lag nahe: auf der Südinsel - hier gibt es Schafsweiden soweit das Auge reicht!

Weiter ging die Reise - nach kurzer Zeit kamen wir nach Punakaiki mit seinen Pancake Rocks. Die vor 30 Mio. Jahren übereinandergeschichteten Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien erodieren unterschiedlich schnell und sehen aus wie riesige aufgestapelte Pfannkuchen-Haufen. Besonders spektakulär wird’s, wenn die Brecher der Tasman Sea in unterirdische Höhlen und Gänge donnern und dann durch sogenannte Blowholes meterhoch in den Himmel spritzen.
Durch die Urwald-Landschaft, die bis an die Küste heranreicht, ging es weiter zu den Gletschern, die zum Weltkulturerbe gehören. Leider hat es an diesem Tag mächtig geschüttet, so dass unser Ausflug zum Franz-Josef-Gletscher mehr oder weniger ins Wasser gefallen ist. Am Fox-Gletscher hat es nicht ganz so stark geregnet, aber so richtig Spaß hat der Trip zum Gletscher nicht gerade gemacht.

Nach Regen folgt stets Sonnenschein und auf dem Weg nach Queenstown über den Haast-Pass war wieder schönstes Wetter. Man überquert den Alpenhauptkamm und findet unterwegs jede Menge Short Walks, bei denen man sich die Beine vertreten kann, um donnernde Wasserfälle, Schluchten und tolle Aussichten zu entdecken.
Einen Zwischenstop gab’s erst mal am Lake Wanaka, wo wir uns eine schöne saftige Pizza reingezogen haben - auch hier konnte man mit einem herrlichen Ausblick draußen sitzen und das schöne sonnige Wetter genießen.
Das Abenteuer lockte und Action war angesagt - Queenstown setzt sich wie keine andere Stadt in Szene, um Vergnügungs- und Adrenalin-Süchtige anzulocken.

Wer in Neuseeland ist, darf natürlich nicht ohne Bungee-Jump zurückfliegen. Ich hab meinen Bungee-Jump von der alten Hängebrücke über dem Kawarau River gemacht - die war 1988 erste kommerzielle Bungee-Jumping Plattform der Welt.
Ein weiteres Highlight ist eine Jet-Boat Fahrt auf dem Shotover River - durch seine enge Klamm flitzen Jet-Boats mit 70 km/h, immer haarscharf an Hängen und Vorsprüngen vorbei, so dass man denkt, man bleibt jeden Moment kleben. Auch die 360°-Drehungen sind mehr als spektakulär: man bekommt zwar ein schönes Regencape, damit man nicht tritsch-nass wird, aber der Hintern und die Haare sind trotzdem schön eingeweicht.
Einen Überblick über die Stadt kann man sich an der Bergstation der Gondola verschaffen. Bucht man die “Shotover High-Five” wird man nach der Jet-Boat-Fahrt mit dem Helicopter dorthin gebracht und hat dort einen ausgezeichneten Blick auf Stadt und See. Dort kann man mit dem Luge fahren, das ist so eine Art Plastik-Schlitten, mit dem man eine geteerte Bahn - wahlweise für Anfänger oder Fortgeschrittene - herunterfahren kann.

Wir haben uns dann noch ein Movie mitgenommen, das ganz schön in die Jahre gekommen war, aber doch die einzigartige Landschaft von Neuseeland gezeigt hat. Zurück gings mit der Gondelbahn, die für Leute, die nicht so häufig Ski-fahren, auch schon eine Attraktion darstellt.
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, der Milford Sound rief! Das excellente Wetter sollte sich am kommenden Tag verschlechtern, daher wollten wir direkt zum Milford-Sound, ohne zunächst in Te Anau zu übernachten.
Die Fahrt zu Milford-Sound wartet mit einigen Highlights auf. Die Mirror-Lakes mit ihren Wasserspiegelungen darf man einfach nicht übersehen - die Berge im Hintergrund spiegeln sich haarscharf im Wasser.
Früher konnte man auf dem Landweg nicht so ohne weiteres zum Milford Sound kommen - doch mittlerweile den Homer Tunnel durch die Berge gesprengt - wenn man hier reinfährt kommt man sich vor als würde man in ein Bergwerk fahren.

Der Milford Sound ist der Star unter den Neuseeländischen Fjorden und insbesondere bei Super-Wetter eine absolute Attraktion - die meiste Zeit soll s hier jedoch regnen. Aufgrund dessen sollen die Wasserfälle, die es bei der Bootsfahrt zu entdecken gibt, bei Regen umso beeindruckender sein. Es ist wirklich toll, wenn der Kapitän das Boot direkt unter den Wasserfall lenkt und der ganze Schwall dann aufs Dach oder aufs Deck stürzt. Neben der einzigartigen Fjordlandschaft sind auch die Tiere sehr interessant, neben Seelöwen sieht man Gelbaugen-Pinguine und vor allem Delphine, die in Schwärmen vor dem Bootskiel herschwimmen und damit aus nächster Nähe beobachtet werden können.
Von Te Anau führte der Weg nach Dunedin - das Wetter war nass-kalt und die Stadt hatte jede Menge älterer Bauten, z.B. Kirchen, die im schottischen Stil erbaut sind. Eine der Attraktionen, die von Dunedin aus erreicht werden kann, ist die Otago Paninsula, auf der Albatrosse eine Kolonie haben. Doch wir hatten leider Pech - die Albatrosse waren gerade am brüten und daher konnte die Kolonie nicht besichtigt werden - am Himmel kreisten zwar immer wieder große Vögel, doch wer kann schon sagen, ob ein junger Albatross dabei war?

Auf dem Weg von Dundedin nach Christchurch ist der Besuch der Moeraki Boulders ein Muss - die Steinbälle mit Durchmessern von bis zu 4m liegen an einem Strandabschnitt und wurde von den Wellen aus der Uferböschung gespült. Die Kugeln wurden nicht von der Brandung geschliffen, sondern entstanden vor 60 Mio.Jahren auf dem Grund eines Ur-Meeres herum durch einen ähnliche Prozess, wie man ihn im Kleinen von Perlen kennt; Geologen nennen das übrigens Konkretion.
Unsere Neuseeland-Reise ging in Christchurch zu Ende. Die angeblich englischste Stadt in Neuseeland mit ihren grünen Parks war unser Abflugziel zu unserer Island-Hopping-Reise in französisch Polynesien.