Mit Brussels Air ging es am 03.09.2010 von Frankfurt via Brüssel nach Entebbe. Dort wurden wir von unserem Guide Katembo von TUSK (The Uganda Safari Company) begrüßt. Nach dem langen Flug gab es Gott sei Dank nur einen kurzen Transfer zum Emin Pasha Hotel in der Hauptstadt Kampala, keine Stunde vom Flughafen in Entebbe entfernt

Im Hotel war richtig was los, denn Freitag Abend war im Hotelgarten Live-Musik angesagt. Bevor wir todmüde in unser Bett fielen konnten wir die tolle Hotelanlage genießen und uns bei zwei „Bell" (lokales Bier in 0,5l-Flaschen) im Garten die Live-Band anhören.

Nach dem Frühstück war Abfahrt zum Lake Mburo National Park. Nach ungefähr zwei Stunden kommt man zum Äquator und wird Zeuge eines Experiments. Rechts vom Äquator läuft das Wasser gegen den Uhrzeigersinn ab, links von der Äquator-Linie mit dem Uhrzeigersinn. Genau auf der Äquator-Linie bildet sich kein Strudel und das Wasser fließt einfach nach unten ab. Das gleiche Experiment haben wir zwar schon in Equador erlebt, aber nicht mit so gut erklärt.

Nach einem Kaffee im Shop ging die staubige Fahrt weiter - in ganz Uganda werden die Straßen neu gemacht und eine Road Construction jagt die andere... Die Geschwindigkeits-Höchstgrenze von 100km/h erreicht man daher nur selten, sieht aber auch viel von Land und Leuten.
Wenn man von den Hauptverkehrsstraßen abbiegt kommt man auf abenteuerliche „Safari-Roads", da die Nebenstraßen nicht geteert sind und durch die heftigen Regenfälle in der Regenzeit ausgewaschen werden. Generell kann man aber sagen dass Uganda gut erschlossen ist und über eine sehr gute Infrastruktur verfügt.

Der Lake Mburo National Park liegt in der Mitte zwischen Kampala und dem Bwindi National Park und eignet sich von daher hervorragend für einen Stopover. Er ist über 260 Quadratkilometer groß und liegt auf einer Höhe von 1220 bis 1800 Meter über dem Meeresspiegel.
Im Park selbst sind viele Seen, die durch den Rwizi River gespeist werden, der größte unter ihnen ist der Lake Mburo. Der Park besteht aus Savanne und Akazienwald, während die Seen von Papyrus-Sümpfen umringt sind.
Bei den Gamedrives kann man Impalas, Bushbocks, Elant-Antilopen, Waterbocks, Clipspringer, Warzenschweine, Büffel, Zebras, Adler, Geier und Mungos sehen, doch leider fehlen Elefanten, Löwen, Leoparden usw.
Abends werden in der Mihingi Lodge, die auf einem Hügel erbaut wurde und einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark bietet, Bush Babies gefüttert. Man kann Sie dann mit Infrarot-Licht - um die empfindlichen Augen zu schützen -beobachten, während man auf das hervorragende und reichhaltige Abendessen wartet und seinen „Sundowner" trinkt. Interessant war auch der Bush-Walk mit unserem Guide Gosdon. Noch vor dem Frühstück geht es los und man startet den Tag mit Kaffee und Cookies, die einem ins Zelt gebracht werden. Zu entdecken gibt es dann neben den bereits oben aufgeführten Tieren jede Menge bunte und schillernde Vögel, Termitenhügel und die gefürchteten „Safari-Ants". Diese Ameisen gibt es im Bush zu Abertausenden und wenn man aus Versehen ihre Wege betritt kann's schmerzhaft werden - deshalb achten die Guides peinlich genau darauf, dass man seine Hose in die Socken steckt: das sieht zwar dämlich aus, verhindert aber, dass die Ameisen die Beine hochkriechen und bis ins Allerheiligste vorstoßen. Angeblich beißen die Viecher so sehr, dass man davon sogar blutet.
Den Nachmittag kann man dann auf einem kleinen Boot auf dem Lake Mburo verbringen. Sehenswert sind hier die Flusspferde und die vielen Vögel, allem voran die Kingfisher, die zwar klein, aber sehr bunt sind! Außerdem gibt es Fisch-Adler und den seltenen African Fin Foot (meiner Meinung nach ein eher unscheinbarer Vogel, der aber durch seine knallroten Füße besticht).

Am 6. September war Transfer-Tag und Katembo brachte uns sicher zum Bwindi Impenetrable National Park, wo die Gorillas auf uns warteten.
Die Fahrt war durch die Serpentinen und die zum Teil ausgewaschenen Straßen abenteuerlich, aber auch spektakulär. Kein Wunder, dass man diese Gegend auch als die Schweiz von Uganda nennt. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend schön mit ihren Hügeln und Bergen und dem saftigen Grün, das bis zum Horizont reicht. Überall wird Landwirtschaft im Terassen-Anbau betrieben - das ist ein hartes Stück Arbeit bei den steilen Hängen die dort bewirtschaftet werden.
Die Gegend ist außer den Großstädten wie Kampala und Mbarara die am dichtesten besiedelte Fläche Ugandas und man ist die ganze Zeit am Winken, weil alle Leute hier sehr freundlich sind und sich Zeit nehmen um Fremde, die mit dem Auto auf der staubigen Straße vorbeikommen, zu begrüßen.

Unser Hotel, die Clauds Mountain Gorilla Lodge, lag hoch auf der Nteko Bergkette, am Rand des Bwindi Impenetrable Forest National Parks und bot einen unglaublichen Blick auf drei riesige Vulkane.
Als wir dort ankamen waren wir die einzigen Gäste und hatten für zwei Tage die ganze Lodge für uns allein. Zur Begrüßung gab es nicht nur heiße Waschlappen und gekühlte Schorle aus Sektgläsern - während unserer Einweisung durch die Managerin gab es eine unglaublich gute Hand-Massage... Butler Sipi las uns jeden Wunsch von den Augen ab und verwöhnte uns über alle Maßen. Unser Cottage war sehr luxuriös und komfortabel und wir haben die Zeit in Clouds sehr genossen.
Ca. 100m vom Hotel entfernt befindet sich das Park Headquarter, das der Ausgangspunkt für das Gorilla-Trekking ist. Am 7. September um 8.15h waren alle Teilnehmer eingetroffen - pro Tag werden nur 8 Permits (Kosten: 500 Dollar pro Stück) ausgestellt und so waren neben Führer, Spurensuchern, Pistenschläger und Wildhüter noch drei Pärchen aus England, Australien und Italien mit von der Partie. Die Dauer der Gorilla-Pirsch zur Nkuringo-Gruppe (17 Mitglieder, 3 Silberrücken) beträgt zwischen 3 und 7 Stunden, wobei man sich genau 1 Stunde bei den Gorillas aufhalten darf, um die Verhaltensmuster der Tiere nicht zu verändern. Bevor das Tacking startet erhält man ein ausführliches Briefing mit den Do's and Don'ts von Guide Herbert und seinem Team.
Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts (ein sog. Silberrücken wird bis zu 2 Meter groß und kann bis zu 200 KG wiegen) bewegen sich die Gorillas langsam und klettern auch nur selten auf hohe Bäume. Sie schlafen nachts auf dem Boden in ihren sog. Nestern und erwachen bei Sonnenaufgang, wo sie dann einige Stunden fressen und sich dann in der Mittagszeit ausruhen. Bis zum Tagesende verbringen sie dann ihre Zeit mit Fressen.

Der Trip zu den Gorillas ist äußerst anstrengend und man muss eine wirklich gute Kondition haben, um die vielen Steilhänge über ausgewaschene Trampelpfade runter- und vor allem wieder hoch zu kommen.
Während des Tracking sind 600-800 Höhenmeter zu überwinden, d.h. man startet ganz oben auf 2.000m Höhe und arbeitet sich dann mühsam ins Tal hinunter. Dort ist ein Bach, den man mehrfach über lose glitschige Baumstämme überqueren muss. Die Pistenschläger schlagen dann im Urwald mit Macheten den Pfad zu den Gorillas frei - es geht in der bergigen Urwald-Landschaft über Stock und Stein, Bachläufe und dichte Vegetation und man braucht richtig gute Ausrüstung, um die Steilen Hänge, die nach den täglichen Regenfällen auch häufig aufgeweicht sind zu überqueren. Die Anstrengungen um zu den Gorillas zu kommen sind es allemal wert: einen Silberrücken oder ein Gorilla-Baby aus nächster Nähe in natürlicher Umgebung zu beobachten ist ein unvergessliches Erlebnis. Auf dem Rückweg sollte man zumindest im September beim „Bergsteigen" drauf halten, da es immer schwüler wird und dichte Wolken einziehen. Schon eine halbe Stunde nach unserer Rückkehr begann es am ersten Tag wie aus Kübeln zu regnen und heftige Gewitter gingen nieder, die mehrere Stunden anhielten. Am Folgetag mussten wir es uns zweimal überlegen, ob wir den anstrengenden Track erneut auf uns nehmen sollten und haben uns Gott sei Dank dafür entschieden. Die erneute Mühe mit dem Muskelkater vom Vortag war es aber allemal wert, da das Licht hervorragend war und wir insgesamt nur 3 Personen (keine Ahnung wo die anderen 5 blieben) waren, die teilnahmen.

Ein kleines Gorilla-Baby wollte es wissen und berührte unseren Guide am Stiefel, roch dann am Finger und lief zurück zu Mama. Safari, der Gruppenführer und auch die anderen Mitglieder der Nkuringo-Gruppe vertilgten Unmengen von Blättern und störten sich nicht im mindesten an unserer Anwesenheit - wir mussten also auch nicht so viel Klettern und hinterher laufen wie am Vortag.
 
Am 09.September hieß es Abschied nehmen von Clouds und dem Bwindi National Park.
Unser Driver-Guide Katembo holte uns um 9h von der Lodge ab und wir traten den ca. acht-stündige Transfer durch die Schweiz Afrikas zum Semliki Valley Wildlife Reserve an. Über Kabale ging es vorbei am Aquator-Denkmal durch den Queen Elisabeth Nationalpark nach Fort Portal und von dort aus über ausgewaschene Dirt Roads ins Wasa River Valley zur Semliki Safari Lodge. Die Lodge hat 8 Bandas mit Zelten, Betten und Bad und auch ein sehr schöner Swimming-Pool gehört zur Ausstattung.
Der Semliki NP dient auch Ugandern als Erholungspark und so trafen wir auch Bel und Kevin, die für eine Non Profit Organisation  in Uganda arbeiteten und am Wochenende etwas Erholung suchten.
Attraktion im Semliki NP ist die Möglichkeit Chimp's (Schimpanzen) zu tracken. Am 10. September ging es also sehr früh aus den Federn und noch in der Dämmerung in den Regenwald, um die Chimps zu sehen. Chimps sind im Gegensatz zu den Gorillas sehr schwer zu tracken und auch noch nicht so habituiert, d.h. an Menschen gewöhnt. Chimps nesten auf hohen Bäumen und sind auch sehr aktiv - nach dem Aufstehen bewegen sie sich sehr schnell und man bekommt sie kaum zu sehen, geschweige denn fotografiert.
Wir hatten großes Glück und konnten - wenn auch bei sehr schlechtem Licht und nur für kurze Zeit - während unserem Track mehrere Schimpanzen beobachten und verfolgen.
Mittags am Pool hatten wir Besuch von einer über einen Meter großen giftgrünen Schlange, ansonsten gab es erst wieder zum Evening Game Drive Tierbeobachtungen. Durch den dichten Regenwald konnten wir die Waldelefanten leider nur hören und nicht sehen. Dafür gab es jedoch Impalas, Waterbocks, Warthogs, Baboons und viele andere Arten, die wir während unseres Gamedrives gesehen haben. Man muss sagen, dass der älteste Nationalpark in Uganda viel von seinem Artenreichtum eingebüßt hat, da zu Idi Amins Zeit (70er Jahre) das Wildlife in weiten Teilen durch Wilderei und Jagd dezimiert wurde und sich jetzt erst langsam erholt.

Nach dem Frühstück am Folgetag holte uns Bush-Pilotin Cindy vom Airstrip ab und flog uns in den Norden Ugandas in den Kidepo Valley National Park. Auf der Apoka-Lodge waren wir wie schon in Clouds die einzigen Gäste und somit King and Queen of Apoka und hatten das ganze Anwesen für uns allein.
Durch den Beginn der Regenzeit war der ganze Nationalpark saftig grün und die Tiere daher leider weit verstreut (wieso an den Wasserlöchern aufhalten, wenn es überall saftiges Gras gibt...). Schon bei der Fahrt zur Lodge waren Giraffen, Löwen und Elefanten auf dem Programm und von unserer Terasse aus konnte man aus nächster Nähe Warthogs, Waterbocks, Büffel und Zebras beobachten und fotografieren, ohne auch nur einen Schritt zu tun.
Auf dem Gamedrive zu den Hot Springs hatten wir das Vergnügen zwei kleine Streifenhyänen Babies zu sichten - diese sind sehr selten und sehen aus wie kleine Gremlins.
Das Beste war jedoch unser Besuch zum Dinner. Man isst im stroh-überdachten Hauptgebäude der Lodge und lässt sich vom Koch verwöhnen. Plötzlich tauchen keine 5 Meter weg sieben Löwen auf, die auf der Jagd nach den Büffeln sind, die sich neben der Apoka Safari Lodge in großer Anzahl aufhalten. Kein Wunder, dass man nach Einbruch der Dämmerung nicht mehr ohne Escort herumlaufen darf. Man schaltet kurz die Außenbeleuchtung seiner Banda ein und vom Observation Deck aus stellt man fest, dass eine Eskorte gebraucht wird. Dann kommt jemand und eskortiert einen innerhalb des offenen Geländes. Nachts hört man dann hautnah die Alarmrufe der Büffel und die Laute bzw. Bewegungen der anderen Tiere, die sich rund um die Hütte befinden.

Im Rahmen des Evening Game Drives wird der Sundowner serviert. An einem schönen Plätzchen im Park gibt es dann Bier, Rotwein oder was das Herz sonst begehrt sowie Snacks.
Mittags kann man auf der Terrasse sitzen oder am in den Fels gehauenen Pool auf der faulen Haut liegen und das Wildlife aus nächster Nähe genießen.
Bei den Gamedrives kann man im Kidepo Valley NP eine Anfang der 70er Jahre unter dem Idi Amin Regime erbaute Lodge sehen, die seinen Gefolgsleuten mit 100 Zimmern als Erholungs-Oase dienen sollte. 1972 befahl Idi Amin die Ausweisung aller Asiaten (sie hatten 90 Tage Zeit, um Uganda zu verlassen) und so wurde die Lodge niemals fertiggestellt, da diese für den Bau verantwortlich waren... Insgesamt wurden ca, 70.000 Asiaten ausgewiesen und ihre Geschäfte und Betriebe „afrikanisiert", d.h.an Gefolgsleute vergeben. Das führte zum Verfall der ungandischen Wirtschaft, zu dem die neuen Besitzer durch ökonomische Unkenntnis und Misswirtschaft beitrugen.
Unsere Reise näherte sich dem Ende und gegen 10h landete Pilot Jim, um uns zurück nach Kampala zu bringen. Dort hatten wir einen sog. Day-Room im Emin Oasha Hotel, da unser Flug zurück mit Brussels Air nach Brüssel erst um 22.50h ging und der Anschlussflug nach Frankfurt brachte und dann am 15. September sicher nach Frankfurt zurück.
Noch ein paar ZDF (Zahlen, Daten, Fakten...)

Heute gehört Uganda zu den 50 ärmsten Länder der Welt und die Lebenserwartung liegt mit 52,7 Jahren im unteren Drittel. Die über 32 Mio.Einwohner verteilen sich auf mehr als 40 verschiedene Volksgruppen, die sich durch die vollkommen unterschiedlichen Sprachen untereinander nur die englische Landessprache verständigen können. Der Norden Ugandas gilt auch in 2010 nicht als sicher.
Ich kann eine Reise nach Uganda - insbesondere das Gorilla-Tracking - sehr empfehlen und würde - wenn es nicht noch so viele schöne andere Fleckchen auf der Welt geben -sofort wieder nach Uganda reisen. Wir hatten eine tolle Zeit!